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Straya Mate – ANZAC Day

Rückblick auf den 24./25. April: Emily und ich fuhren in ihrem Auto in die Stadt, die Familie folgte uns in Lyndas Wagen mit einigen Stunden Verspätung.

Der 25. April ist in Neuseeland, Australien und Tonga ein staatlicher Feiertag. ANZAC bedeutet:  Australian and New Zealand Army Corps, und das Ganze war eine Division der Wehrmacht des Britischen Weltreiches im Ersten Weltkrieg. Am 25. April 1915 landete das ANZAC auf der Halbinsel Gallipoli (Türkei), und wie der Name ja schon vermuten lässt, wurde die Divison aus Australiern und Neuseeländern (und Soldaten aus Tonga) gebildet. Sie  kämpfte in der Schlacht von Gallipoli, im Nahen Osten sowie in Frankreich und Belgien. Auch in Belgien und Frankreich wird an diesem Tag der gefallenen Soldaten gedacht.

Schon 1916 wurde der 25. April in Australien offiziell als ANZAC-Day bezeichnet, in den 1920ern zum Gedenktag für die gefallenen australischen Soldaten des Ersten Weltkrieges erklärt und 1927 war er zum ersten Mal landesweit Feiertag. In Neuseeland wird dieser Tag seit 1920 in ähnlicher Form wie in Australien gefeiert.

In ganz Australien gab es an diesem Tag neben den tagsüber stattfindenden Gottesdiensten dawn services (Gedenkgottesdienste während des Sonnenaufganges). Grace ist school captain ihrer Schule und musste im dawn service in Charters Towers ihre Schule vertreten. Da wir nicht mitten in der Nacht aufstehen und in die Stadt fahren wollten, entschieden wir uns, die Nacht in Charters Towers zu verbringen. Die Familie buchte eine Kabine in einem Holiday Park und Emily und ich … well, we swagged it.

SWAGS sind typisch in Australien – ich würde sie als Outdoorschlafsäcke für jede Wetterlage bezeichnen. Sie bestehen aus einer plastik-gummi-artigen Allwetterhülle und beinhalten alles, was man persönlich zum Schlafen braucht: eine Matratze, einen Schlafsack und/oder Bettdecken und ein Kopfkissen. Ich lieh mir Dans Schlafsack aus und Emily und ich schliefen auf dem Rasen vor der Kabine unter den Sternen. Das war so schön!

Wir standen um 5 Uhr auf, machten uns fertig und fuhren zum außerhalb der Stadt liegenden Friedhof, wo um 6 Uhr der Gottesdienst begann. Verschiedene Redner hielten verschiedene Reden, es wurde der Soldaten gedacht, die Nationalhymne wurde gesungen und Kränze und Poppies niedergelegt.

Am ANZAC-Day werden von vielen Australiern und Neuseeländern Mohnblumen (Poppies) getragen, zur Erinnerung an die Gefallenen und an die Soldaten, die immer noch der Armee dienen. Die Mohnblume wird deshalb mit den Kriegsgefallenen assoziiert, da sie die erste Pflanze war, die in der Erde Flanderns (eine der Regionen des Königreichs Belgien) blühte.

Nach dem dawn service machten wir uns getrennt auf den Weg in die Stadt, um zu frühstücken. Emily und ich aßen in einem Café mit superfreundlichen Angestellten und heimeliger Atmosphäre, wo wir Zeitung lasen und die Nachrichten schauten. Danach trafen wir uns im Holidaypark mit der Familie, um uns für die marches vorzubereiten. In der Stadt würde eine Parade stattfinden, mit allen Schulen der Umgebung, Veteranen usw. Grace und Ingrid gingen in ihrer Schulgruppe mit und Emily und ich riefen ihre Namen, pfiffen und jubelten ihnen zu – wieder zu Hause handelten wir uns deswegen natürlich eine Predigt der beiden ein (“Sooooo embarassing!” – “DON’T ever do that again!”). Emily und ich fuhren nach unseren Pfeifeinlagen nach Hause, um uns für den nächsten Tag auszuruhen. Die Familie blieb länger in der Stadt, da die Parade bestimmt 2-3 Stunden dauerte – etwas, das Emily und ich nicht unbedingt haben mussten, so gern wir die Familie auch haben.

Was wir an diesem Tag nicht taten, ist ANZAC-Cookies zu backen. Das sind Kekse, die die zu Hause Gebliebenen ihren Liebsten in die weit entfernten Länder schickten. Da sie aus Zutaten bestehen, die nicht verderben, überstanden sie die weite Reise und hielten sich lange. Sie symbolisieren Liebe und Aufmerksamkeit und werden als australische Tradition verstanden. Ich habe nach dem Rezept schon unzählige Male gebacken und die Kekse sind sehr, sehr lecker.

Ihr braucht:                     | Zubereitungszeit: 20 Minuten      | Backzeit: 12 Minuten

1 Tasse Weizenmehl
1 Tasse Zucker (weißer)
1 Tasse Kokosraspeln
1 Tasse Haferflocken

125 gr Butter
2 Esslöffel gelber Zuckersirup / heller Sirup
(wenn ihr nichts anderes habt, könnt ihr auch Honig nehmen)

½ Teelöffel Natron
(gibt’s im Naturkostladen – oder ihr nehmt Backpulver)
1 Esslöffel kochendes Wasser

So geht’s:

Den Ofen vorheizen, entweder auf 160°C Ober-/Unterhitze oder 140°C Umluft. Zwei große Backbleche mit Backpapier auslegen. Butter und Sirup in einen Topf geben und mäßig erhitzen, bis die Butter schmilzt. Dann vom Herd nehmen. Während die beiden Zutaten schmelzen, das Mehl mit dem Zucker, den Kokosraspeln und den Haferflocken in einer Backschüssel zusammenmixen und das Wasser kochen. Natron in eine Tasse / Schüssel geben und mit dem kochenden Wasser mixen, dann zu Butter-Sirup-Mix geben und einrühren. Das alles zu den trockenen Zutaten in der Schüssel geben und durchmixen. Aus dem Gemisch teelöffelgroße Bällchen formen und etwas flach drücken, dann mit Abstand von einander auf die Backpapierbleche drücken. Dann ab damit in den Ofen für 10-12 Minuten oder bis sie goldbraun sind. 5 Minuten abkühlen lassen, bevor ihr sie auf ein Kuchengitter legt, um sie komplett abzukühlen. Guten Appetit!