Tag Archive | Wildnis

Straya Mate – Magie

Die Umgebung der station ist ganz anders als alles, was ich sonst so kenne. Ich bin zwar in einem kleinen Dorf aufgewachsen, habe einen Großteil meines Lebens dort verbracht und somit meine Kindheit überwiegend draußen in Bächen, Bäumen oder Wäldern, auf Wiesen, Feldern oder Landstraßen zugebracht, aber nichts davon kommt an das heran, was es hier draußen gibt: 360° Wildernis. Leuchtende, natürliche Farben. Blasse, naturnahe Aquarelltöne. Atemberaubende Details und irre Fels- oder Baumformationen. Szenerie wie aus einem Film – Magie, wenn man sich und seine Augen öffnet und sich darauf einlässt.

Es gibt wunderwundervolle Sonnenauf- und untergänge zu beobachten. Morgens scheint die Sonne verheißungsvoll um die Ecke und taucht draußen alles in einen Glanz, der mir vom bevorstehenden, warmen Tag berichtet. Oft stehe ich auf, gehe hinaus und betrachte die Tautropfen, die am Gras glitzern, bewundere, wie golden alles glänzt und wie zart und durchsichtig die Farben im Licht der aufgehenden Sonne scheinen.

Abends begleiten mich ihre Strahlen auf meinen Joggingrunden. Naja, “Runden” sind es nicht wirklich, sondern eher eine Gerade. Ich laufe immer die Straße am airstrip entlang, bis ich entweder mein Ziel erreicht habe, aus der Puste bin oder mein Rücken oder ein sonstiges Körperteil nicht mehr mitmacht. Der airstrip ist ein etwa 2km langes, eingezäuntes Feld, bewachsen mit nichts als hohem Gras. Hier landen und heben Flugzeuge ab, wenn mal ein großes Event ansteht, ansonsten wird der airstrip nicht genutzt, soweit ich weiß, außer als Parkplatz für Darcys Flugzeug und als Weidefläche für die Pferde. Es ist so still und friedlich, abends hier entlangzulaufen oder zurückzugehen und es ist Balsam für die Seele und rasenden Gedanken, den Farben beim Verlaufen zuzusehen und zu wissen, man muss nichts tun außer sich daran erfreuen.

Besonders magisch ist auch der nächtliche Himmel. Manchmal laufe ich weiter, als geplant und komme im Mondschein zurück. Es ist wirklich eindrucksvoll, wie sich der Himmel plötzlich nachtblau über die Landschaft legt und nur der helle Teller des Mondes zu sehen ist. Aber wirklich märchenhaft wird es erst, wenn die Sterne auf dem dunklen Mantel der Nacht funkeln. Hier draußen gibt es keine Lichtverschmutzung und man kann die Milchstraße und verschiedenen Sternenkonstellationen bewundern. Es ist einfach unbegreiflich schön, im Dunkeln zu stehen und das Funkeln und Blinken der abertausend Sterne zu bewundern. Das habe ich so sehr vermisst. Ich fühle mich so klein und unbedeutend, wenn ich mitten im nachtdunklen Nichts stehe und hinauf in den Himmel blicke, und gleichzeitig bin ich so glücklich und erfüllt. Es ist wirklich einmalig hier draußen – etwas, das ich leider nicht besonders gut in Worte fassen kann, aber die Bilder teile ich mit euch, damit ihr auch ein Eckchen der Magie zu sehen bekommt.