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Mi Colombia – Bogotá

Nachdem ich in Townsville ins Flugzeug stieg, war ich mal wieder ein Weilchen unterwegs … Es ging von Townsville nach Brisbane, von dort über LA nach Atlanta und von dort nach Bogotá. Wie lange ich insgesamt gebraucht habe, weiß ich mittlerweile gar nicht mehr, aber das ist vielleicht auch besser so. Auf dem Flug habe ich jemanden getroffen, die die gleichen Steißprobleme hatte wie ich – sie hat mich ganz verzweifelt gefragt, woher ich denn meinen tollen Sitzring habe … So toll fand ich den gar nicht, denn ich sitze ja nun schon eine Weile (seit April 2016) darauf – außerdem wurde er langsam porös, was mich unruhig machte. Wie auch immer, die Zwischenstopps in den Staaten waren relativ ereignislos, außer der Tatsache, dass ich mich richtig, richtig abhetzen musste, um meine Flüge zu schaffen. Ich rannte von einem Terminal ins andere, zappelte nervös in den Warteschlangen, ließ mich vorlassen und durch Sicherheitsbeamte einschleusen in die Kontrollen, damit ich alles schaffte. Das war vielleicht nervenaufreibend! Darum existieren auch keinerlei Fotos, dazu hatte ich überhaupt keine Zeit. In LA habe ich eins gemacht, bevor mir klar war, wie eng das zeitlich alles war.

LA

Ich kam am 02.06. mitten in der Nacht in Bogotá an, es dauerte etwas, bis ich endlich durch die migraciones durch war und auf meinen Koffer warten konnte. Außerdem musste ich noch mein Geld umtauschen – die Dame in Australien hatte mir gesagt, am Flughafen bekäme ich die besten Konditionen. Ich hatte Glück, auf der Treppe nach unten von den migraciones zum Gepäckband sprach mich jemand an, auf Englisch sogar!, den ich sogleich um Hilfe bat. Er half mir gerne und kam mit mir zum Schalter des Wechselbüros. Hier zeigte sich, dass es wirklich ein Glück war, dass ich in Australien keine Pesos bekommen hatte, sondern meine AUS$ zu Mitarbeiterkonditionen in US$ umgetauscht wurden. Dadurch habe ich natürlich viel mehr US$ für meine AUS$ bekommen als sonst, und in Bogotá sah ich, dass der Wechselkurs viel besser stand für US$ zu Pesos. Ich bekam fast 1 Million Pesos mehr als gedacht! Die Frau schien gelangweilt auf den Summen herumzukaufen, bis sie sie mir mit einer Geschwindigkeit entgegenspuckte, die mir die Ohren verklebte. Ich bat sie, mir die Zahlen aufzuschreiben – dann verstand ich. Dieser ganze Vorgang dauerte ein Weilchen und bis ich meine Scheine in der Hand hielt, meinen Koffer und schließlich Mayra gefunden hatte, war es bereits 23 Uhr.

Mein Spanisch war etwas eingerostet und Mayra konnte kein Englisch, aber wir verständigten uns ganz gut. Einfach reden, irgendwie wird es schon ankommen – das ist das, was ich im kommenden Monat lernen und vor allem lieben lernen würde. Wir fuhren in den Stadtteil barrio Florencia, wo Mayra in einem riesigen conjunto wohnt. Conjunto lässt sich mit “Einheit” übersetzen – auf das Wohnen bezogen bedeutet das, dass mehrere Häuser, in diesem Fall vier- oder fünfstöckige Häuserblocks, in einem eingezäunten Areal stehen, das nur zu betreten ist durch eine Pforte, die streng von Pförtnern bewacht wird. Dort muss man sich anmelden, sagen, zu wem man möchte, das wird abgefragt bei demjenigen und erst dann darf man durchgehen.

Wir fuhren in die Tiefgarage, hievten meinen Koffer die Treppen hoch und schleiften ihn über die Wege, bis wir in ihrer Wohnung ankamen. Ich lernte Hector kennen, Mayra’s Exfreund, der auf ihre gemeinsame Tochter Rosabel aufgepasst hatte, mir wurde etwas zu essen gegeben und mein Zimmer gezeigt. Wir sprachen kurz ab, für welche Zeit ich mir am nächsten Tag den Wecker stellen würde und ich fiel (mit Leggings, wärmespeichernden Socken und zwei Pullovern bekleidet) ins Bett. Die Nächte in Bogotá sind kalt.

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Mein Zimmer in Mayra’s Wohnung

Der 03.06. war ein Samstag, trotzdem wurde nicht etwa geruht – gibt’s nicht, schon gar nicht in Bogotá. Kurz nach 7 Uhr wurde ich wach durch den Wecker, und kurze Zeit später schaute Mayra herein. Ich zog mich an, bekam Frühstück und wir fuhren durch das Straßengewirr Bogotás, um Freunde von Mayra zu treffen, die etwas für sie und ihr frisch erworbenes Restaurant gekauft hatten. Danach fuhren wir zu einem Notar, mit dem sie und ihre Freunde die Urkunden beglaubigen lassen mussten. Wir mussten ein Weilchen warten, bis alle einen Parkplatz gefunden hatten, sodass noch Zeit blieb, uns über interessante Orte in und um Bogotá zu unterhalten, über das Reisen und Fremdsprachen. Meine schlummernden Spanischkenntnisse zwinkerten träge mit den Augen – trotzdem gelang mir die Konversation ganz gut. Während des Wartens beim Notar lernte ich Rosabel besser kennen – Mayras und Hectors Tochter. Ich mochte sie sehr gerne, sie hatte viele Fragen, war sehr aufgeschlossen, half mir mit meinem Spanisch, war sehr verständnisvoll und äußerst wissbegierig – ich brachte ihr viel auf Deutsch und Englisch bei. Wir lachten viel und ich fühlte mich sehr wohl 🙂

Wir fuhren viel herum, machten verschiedene Besorgungen und aßen schließlich in Mayra’s Restaurant zu Mittag. Ich passte auf Rosabel auf, während Mayra einige organisatorische Dinge erledigte. Später fuhren wir in den Bezirk Bogotás, der unzählige Optiker beherbergte. Das müsst ihr euch so vorstellen: in einem kompletten Block, vielleicht sogar in zweien, reihen sich Optiker an Optiker an Optiker an Optiker. Wir betraten einen Laden und ich zeigte mein zerbrochenes Gestell vor: “Necesito una nueva montura, por favor!” “Ich brauche ein neues Gestell, bitte!” Ich wurde verstanden, umsorgt und beraten. Wir suchten in den zahlreichen Schubladen nach einem für meine Gläser passenden Gestell, und als wir nichts fanden, verschwand die Optikerin einfach nach draußen und durchforstete die anderen Läden. Wie praktisch! Nach einer langen Weile kam sie schließlich triumphierend zurück 🙂 Meine Gläser wurden in das Gestellt eingesetzt, die Brille angepasst, ich durfte mir sogar noch kostenlos ein Etui aussuchen und bekam Lutscher, Brillenputztücher und -flüssigkeit in einer schnieken Tasche überreicht. Für all dies zahlte ich 60.000COP – umgerechnet ca. 20€, nachdem Mayra noch 10.000COP runtergehandelt hatte. Ich war so froh!

Mayra fuhr mich noch durch die Innenstadt zum Plaza de Bolívar, dem Hauptplatz der Stadt, auf dem die Reporter stehen, wenn in den Medien aus Bogotá berichtet wird. Rosabel und ich gingen Hand in Hand über den Platz, um die Catedral Primera de Colombia anzusehen – leider fand eine Hochzeit statt, sodass wir nur hineinlugten, ich ein paar Fotos machte y ya – und das war’s! Wr versuchten noch, eine SIM-Karte für mich zu finden, aber an diesem Tag schafften wir das nicht mehr. Wir kamen spät an zu Hause und ich fiel totmüde ins Bett.

Am nächsten Morgen begrüßte mich Hector, der sich heute um mich kümmern würde. Zusammen mit ihm und Rosabel gingen wir erstmal frühstücken – auf meinen Wunsch nach buñuelos und Früchten wurde eingegangen und wir verbrachten eine lustige Frühstücksrunde. Danach begaben wir uns zum Einkaufszentrum Portal 80, um mir eine SIM-Karte zu besorgen und aufzuladen. Wir erzählten und lachten viel, alles auf Spanisch, und er war mir sehr sympatisch. Im Einkaufszentrum standen wir dann am Tresen von movistar und ließen uns beraten. Ich entschied mich für einen Tarif und die beiden kichernden Beraterinnen übergossen mich mit einem Schwall an Worten – ich bat sie mehrmals, langsamer zu sprechen und erklärte, ich würde erst Spanisch lernen. Half nichts – also begann ich, ihnen auf Deutsch zu erklären, wie schwer es mir fiele, sie zu verstehen, und dass ich es unmöglich fände, dass sie nicht langsamer sprächen. Sie starrten mich sprachlos an. Ich wechselte zurück ins Spanische und erklärte, ich würde sie genauso wenig verstehen wie sie mich, wenn sie nicht langsamer sprächen. Danach hatten wir keinerlei Kommunikationsprobleme mehr.
Draußen schauten Hector, Rosabel und ich uns noch eine Fotoausstellung an, die mir sehr gut gefiel, und danach begaben wir uns zurück in die Wohnung, wo ich meine Sachen aus- und umpackte, weil ich nicht alles mitnehmen wollte, was ich besaß. Viel Platz nahmen die Geschenke ein, die ich für die Couchsurfer gekauft hatte, die mich auf meiner Reise beherbergen würden. Alles in allem passte aber alles ziemlich gut in den Koffer.

Wir bestellten uns Chinesisch zum Abendessen, was mir sehr gut schmeckte und mich sättigte, danach half Hector mir noch, die einzelnen Funktionen meiner SIM-Karte zu verstehen, die Fluggesellschaft anzurufen, um meine LifeMile-Card zu aktivieren, und wir organisierten ein Taxi, das mich am nächsten Morgen zum Flughafen bringen sollte. Für jedes Departamento gibt es eine bestimmte Vorwahl, so wie bei uns auch “050 xxxx” oder “0511 xxxx” oder “096 xxx”. Zum Beispiel für das Hostel in Manizales war die Vorwahl mit T6 = 06 angegeben, und in Bogotá hatten wir die Vorwahl T1 = 01. Was die Reservierung des Taxis anging, erledigte Hector alles für mich, erklärte mir dann aber genau und einfach das Prozedere. Das Unternehmen würde mich ca. 30 Minuten vor der ausgemachten Zeit anrufen und die Fahrt bestätigen, außerdem bekäme ich eine sms mit dem Nummernschild des Taxis. Klang einfach genug. 🙂 Von Hector verabschiedete ich mich abends, von Mayra und Rosabel am nächsten Tag, dem 05.07.
Ich lief mit meinem Koffer zur Pforte und stieg ins Taxi. Wir fuhren los und der Fahrer wollte die Bestätigungsziffern für die Fahrt wissen … Ich schaute ihn groß an. “Perdón, qué quiere saber usted?” – “Entschuldigen Sie, was wollen Sie wissen?”  Ich hätte einen Code bekommen sollen an meine Handynummer – hatte ich aber nicht. Zum Glück bestand dieser Code aus den letzten drei Ziffern der Handynummer, mit der das Unternehmen angerufen wurde, und ebenfalls zum Glück hatten Hector und ich Nummern ausgetauscht, sodass ich dem conductor die richtigen Ziffern nennen konnte. Er fuhr mich zum internationalen Flughafen, vorbei am nationalen – wohin später doch wieder mit dem Transferbus fahren musste. Hauptsache ich war da und es konnte losgehen! Manizales, ich komme! 🙂

Über den Flug und meine Erlebnisse in Manizales erfahrt ihr im nächsten Post alles 🙂 Schön, dass ihr dabei seid!

Un abrazo fuerte 🙂

En Camino – Auf dem Weg

Hallo 🙂

Ich knüpfe mal an, wo ich in einem der letzten Beiträge stehen geblieben bin – meiner Nacht im Flughafen in Bogotá.

Ich saß im Flugzeug von Cúcuta nach Bogotá und würde sehr spät nachts ankommen. Da der Weiterflug erst am nächsten Morgen stattfinden sollte, war geplant, dass ich bei einer Bekannten in Bogotá die wenigen Stunden der Nacht verbringen würde, damit ich weder am Flughafen campen noch ein Hotel bezahlen müsste. Diese Bekannte hatte mir dann aber am Nachmittag meines Fluges (!!) geschrieben, dass sie nochmal darüber nachgedacht habe und es seien schon sehr wenige Stunden und ein sehr langer Weg usw. … Ich könne gerne kommen, aber sei es für mich nicht besser, in einem Hotel zu schlafen? Über diesen Wink mit dem Zaunpfahl war ich natürlich nicht sehr begeistert, weil ich schon Wochen vorher genau diese Bedenken geäußert hatte und sie meinte, es sei kein Problem – und dann 4 Stunden vorher zu schreiben, ist doch etwas kurzfristig. Angel rief dann bei einer Verwandten in Bogotá an, die 10 Minuten vom Flughafen entfernt wohnte – ich könne dort schlafen, sagten er und sie. Puh!

Als ich also um 23 Uhr im Puente Aéreo in Bogotá ankam, schrieb ich Angel und er sagte, er würde seine Verwandte anrufen, um ihr zu sagen, ich sei auf dem Weg, und ich solle kurz warten. Aus dem kurz wurden dann 15 Minuten – denn sie nahm nicht ab! Als Angel ihren Sohn anrief, meinte dieser, sie sei sicher schon schlafen gegangen. Ach, wie erfreulich.

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Zwei dieser Bänke schob ich zusammen, und sie dienten mir als erstaunlich “bequemes” Bett

Lange Rede, kurzer Sinn: ich stand in viel zu dünner Kleidung in einem viel zu kalten nationalen Flughafen ohne einen Ort, an den ich gehen konnte – denn auch der Transfer-Bus nach El Dorado, dem internationalen Flughafen, fuhr erst am nächsten Morgen um 5 Uhr. Ich fror und fühlte mich ziemlich verloren. Zum Glück hatte ich meinen Koffer dabei, aus dem ich alle möglichen Kleidungsstücke zog, um sie übereinander anzuziehen. Ich nutzte gesammelte Wertpunkte, um in meinem Stammcafé ein Heißgetränk zu erwerben, das mich am Ende nicht wärmte, und suchte dann Asyl in einem anderen Café, um mein Handy aufzuladen. Danach schob ich die Wartebänke zusammen und schlug mein Nachtlager auf. Ich schlief tatsächlich etwas, bis am nächsten Morgen um kurz vor 5 mein Wecker klingelte. Ich nahm das Bus-Shuttle, das mich in El Dorado absetzte.

Dort kaufte ich mir erstmal einen Sub zum Frühstück, gab dann mein Gepäck auf, brachte die “migración” hinter mich und lungerte schließlich eine ganze Weile bei den Gates herum, bis endlich das Boarding losging. Das freie WLAN funktionierte leider nicht. Ich flog zum ersten Mal mit Delta Airlines und war positiv überrascht. Die Sitze waren gemütlich und recht geräumig, die Stewards/essen sehr nett und das Essen lecker. Natürlich gab es wie immer Probleme mit meinem vegetarischen Essen, sodass ich einfach doppelt Obst und Kuchen bekam – nicht, dass ich mich darüber beschwere 😉

Dann: touch down in the US of A! Mein erstes Mal in den Staaten! Zunächst musste ich mich an den starken Akzent des Bodenpersonals gewöhnen und die Einreisekarte ausfüllen – das war etwas kompliziert, aber ich war nicht die einzige, die das dachte, sodass ich mich mit einer anderen Reisenden austauschte. Dann ließ ich mich im Strom mit den anderen Passagieren zur Gepäckausgabe, zur erneuten Gepäckaufgabe und dann zu den Sicherheitskontrollen treiben. Ich war etwas nervös, denn man hört ja so einiges über die Kontrollen, und aus Kolumbien kommend habe ich natürlich extra Drogenkontrollen, Fragen usw. erwartet. Die meisten Reisenden waren aber entspannt, sodass ich auch ruhiger wurde. Wartend wurden wir dann erstmal nach 1a Feldwebelmanier zurechtgestutzt, als wir es nicht schafften, zwei Reihen zu formen: “TWO ROWS!! If you are not on the RIGHT or the LEFT side, you are NOT FORMING TWO ROWS!!!!!”, schnauzte Frau Feldwebel. Ein herzliches Willkommen im Land der 1000 Möglichkeiten! Alle zogen sich fix nach rechts/links zurück, allerdings nicht ohne hochgezogene Augenbrauen, Augenrollen oder ein Schmunzeln auszutauschen.

Am Ende der “TWO ROWS!!!” musste ausgepackt, ausgezogen und auf die Fließbänder gelegt werden, was wir so im Rucksack und am Leib hatten, ich trat in den Rundumscanner und wieder hinaus und wurde nochmal extra abgetastet. Als mir das all clear gegeben wurde, suchte ich einen Airline-Tresen, um das mit dem Essen zu regeln – erfolglos, ich müsse es in LA probieren, sagte man mir. Danach stand ich verloren im Hartsfield-Jackson Flughafen – so etwas Riesiges hatte ich noch nie gefühlt. Ich konnte tatsächlich spüren, wie klein ich in diesem riesigen Konstrukt war. Ich sprach jemanden an, der sich sehr freundlich um mich kümmerte und mich mit in den Zug zu meinem Terminal nahm – ein ZUG, kein Shuttlebus oder so! Nein, eine U-Bahn, die mich und andere Reisende schließlich am richtigen Terminal ausspuckte.

Ich lief erstmal auf die Toilette, um mich frisch zu machen, dann suchte ich einen Ort, an dem das Wifi funktionieren würde, was es leider nicht tat, dann suchte ich mein Gate und dann einen McDonalds. Es hört sich vielleicht doof an, aber ich war so allein in diesem riesigen Flughafen und da ist das McDonalds-Menü mit McFlurry, Sundaes und Pommes ein Stück Bekanntes in all dem Neuen, das immer gleich und darum äußerst beruhigend ist. Ich bestellte mir einen McFlurry, sprach mit einer sehr netten Asiatin, mit der ich am Ende Nummern tauschte, und machte mich zurück auf den Weg zum Gate, wo ich genüsslich mein Eis verzehrte. Danach machte ich ein paar Gymnastikübungen und wurde schon “fast aus dem Flug gestrichen”, zeterte die Dame am Schalter, weil ich im letzten Moment des Boardings mein Ticket vorlegte. Unbeeindruckt von diesem Geschimpfe lief ich ins Flugzeug und weiter ging es mit Delta Airlines über die USA nach … Los Angeles! 🙂

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“Zu Hause” zum Anfassen und Essen

LA! “I hopped off the plane at LAX with a dream and my cardigan …”  So ähnlich wie bei Miley Cyrus war das auch bei mir – mein “dream” bestand allerdings schlicht und einfach daraus, liegend ein Nickerchen zu machen. Zuerst irrte ich allerdings durch die riesigen Gänge des Flughafens, verlief mich, wurde von A über Z nach B geschickt und versuchte währenddessen mal wieder, mich ins WLAN-Netz einzuloggen, was – wie sollte es anders sein? – natürlich nicht klappte! ARGH, sowas von frustrierend! Schließlich sprach ich ein Mädchen an, ob ich von ihrem Telefon kurz einen WhatsApp-Anruf tätigen könne. Kein Problem. Nachdem das erledigt war, sprachen wir noch eine Weile und sie schenkte mir einen Apfel und eine Banane, wofür ich ihr über alle Maßen dankbar war. Als ich dann endlich im richtigen Terminal ankam, gefahren durch die Nacht von einem Bus, kümmerte ich mich an einem Schalter um mein vegetarisches Essen und änderte gleichzeitig auch meinen Mittelplatz zu einem Gangplatz, da ich eh ein neues Ticket bekam – das stellte sich später als pures Glück heraus. Danach verschwendete ich keine Zeit mehr, sondern suchte mir eine gemütliche Lounge und schlief. Ich fühlte mich viel besser, als ich aufwachte und ging über den glitzernden Boden zum Boarding.

Diesmal ging es weiter mit Virgin Australia. Ich hatte einen wundervollen Platz … mit tatsächlichem Platz für meine Beine! Das war toll 🙂 Außerdem hatte ich besondere Kopfhörer, eine kuschelige Decke und sehr nette Flugbegleiter, gute Filmauswahl und leckeres, leckeres Essen. Ich genoss diesen Flug, obwohl es die längste Teilstrecke des Weges war – 15 Stunden! Ich schlief, schaute Filme, lief viel hin und her, machte meine Gymnatikübungen, freundete mich mit einer Reisenden an und entdeckte schließlich die Snacks – das war ein Fest! Äpfel, Schokolade und Müsliriegel, Saft und Softdrinks, so viel das Herz begehrt! Alles in allem war der Flug sehr erträglich, viel mehr als angenommen.

Um 07:10 Uhr landeten wir schließlich in Brisbane, Australien – viel Zeit blieb nicht, um alles zu erledigen. Die Gepäckbänder waren kompliziert und die Schlange an den Sicherheitskontrollen ewig lang. Ich machte mir Sorgen, ob ich das alles zeitlich schaffen würde, aber es klappte. Ich wurde als Einzige aus der regulären Schlange gebeten, “doch bitte hier entlang” zu gehen. Naja, sowas hatte ich erwartet. Der Beamte, der mich schließlich empfing, fragte mich: “So, why are you in this lane?” Ich musste lachen: “Well, I don’t know, I’m just following orders here.” Dann folgten viele Fragen zu meinem Reiseverlauf, vergangen und zukünftig, und offensichtlich sah der Beamte in mir die vertrauenswürdige Person, die ich nun mal bin, und ließ mich ohne weiteres Auspacken und Röntgen und was-weiß-ich durchgehen. Die Zeit reichte dann gerade aus, um ein paar Nachrichten zu schicken (endlich klappte das mit dem WLAN mal!), das Gepäck aufzugeben und dann mit dem Shuttlebus ins richtige Terminal zu fahren. Dort ging es dann zum x-ten Mal durch die Sicherheitskontrolle und fix ins Flugzeug nach Townsville.

Für den letzten Flug dieser Marathon-Reise saß ich neben einem sehr netten australischen Paar, das mir nach einem Blick auf meinen Sitz-Doughnut (ihr erinnert euch, meine Rücken-/Steißprobleme) halfen, eine leere Reihe zu finden, in der ich liegend schlafen konnte. Das tat vielleicht gut! Wir erreichten das sonnige, heiße Townsville zu früh, sodass ich noch Zeit hatte, mich aus meinem Jumpsuit zu schälen und in kurze Hosen und ein Top zu schlüpfen, bevor mich mein Couchsurfer abholte.

Und wie es weiterging, erfahrt ihr im nächsten Post! 🙂 🙂 Zumindest sind wir jetzt schon mal auf  australischen Boden angekommen – wir holen auf, was die Einträge angeht!

Bis bald! 🙂