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Straya Mate – Schnelldurchlauf März bis April

Hallo!

Ich habe lange nichts gepostet – es war so viel los! Jetzt werde ich euch im Schnelldurchlauf die letzten Wochen präsentieren, denn meine Zeit auf The Brook nähert sich rasant dem Ende zu ist bereits zu Ende! Ich bin schon in Townsville – aber bevor es die aktuellen Begebenheiten gibt, ein paar “alte Neuigkeiten”:

Kurz nach dem Ausflug zum Creek gab es die Schulhalbjahresabschlussfeier der Kinder – am 23. März wurde der Klassenraum dekoriert, ihre besten Arbeiten zur Präsentation ausgelegt und die Nachmittage vor dem Ereignis waren vermehlt, verschokoladet und verlimonadet, denn Emily und die Kids schwangen Kochlöffel und alle möglichen weiteren Utensilien. Abends kamen dann alle vorbei und wir verbrachten einen schönen Abend zusammen, mit den Kids als Gastgeber. Ich wurde von Darcy überrumpelt und musste eine Rede halten – warum ich The Brook so gerne habe. Und der Abend war ein perfektes Beispiel für mein Warum: Gemeinschaft und Familiengefühl, alle verbringen zusammen einen spaßigen Abend und jeder trägt dazu bei. Ich fühle mich eingebunden und gewollt und es ist eine wohlwollende, gefühlsvolle, ermutigende Atmosphäre. Wir haben gesungen, gegessen, gelacht – und ich habe mich einfach wohl gefühlt, etwas, das mir lange gefehlt hat. Am Ende hat mich Darcy dann umarmt (das kommt alle Jubeljahre mal vor) und gesagt, wie gut es ist, mich wieder bei ihnen zu haben. Das war Balsam für meine Seele.

Am 25.03., Samstagabend, haben Dale, Emily und ich beschlossen, gemeinsam zu kochen und es uns gemütlich zu machen, statt dass jeder für sich selbst kocht und isst. Wir haben beschlossen, einen mexikanischen Abend zu machen: es gab Nachos mit allem Drum und Dran. Wir haben draußen den Tisch gedeckt und es wurde ein richtig toller Abend.

Am 06.04. hatte die Familie einen Termin in Townsville und ich bin mitgefahren, weil ich mein Handy reparieren lassen musste – hat zwar nicht geklappt, und hinterher war es kaputter als vorher, aber immerhin konnte ich ein paar andere Dinge erledigen. Wir wollten eigentlich nicht lange bleiben, aber dann hat die Familie sich für ein komplettes Wochenende entschieden – ich hatte keine Transportmöglichkeit zurück nach Hause, sodass ich auch in der Stadt geblieben bin. Lynda hat netterweise für mein Hostelzimmer bezahlt – das meine ich damit, dass es ein Gefühl von Familie ist. Da wird nicht groß diskutiert und ein Problem aus einer Situation gemacht, sondern einfach gehandelt und auf mich “aufgepasst”. Und nicht nur das, ich wurde sogar eingeladen, am 08.04. mit zum Footie-Spiel der Cowboys zu kommen. Das war mein erstes Rugby-Spiel im Stadion und ich habe mich mega gefreut. Lynda und Darcy hatten VIP-Plätze in einer Kabine und ich bin mit den Kids auf dem Rasen geblieben. Wir hatten gute Plätze und haben das Spiel genossen. Den Morgen habe ich bei Jess verbracht, die ich bei meiner Ankunft im Hostel kennengelernt habe. Ich habe ihr spontan geschrieben und da sie eine OP hinter sich hatte, die sie daran hinderte, sich viel zu bewegen, habe ich mich auf den Weg zu ihr gemacht. Wir haben stundenlang gequatscht und schließlich kam noch eine Arbeitskollegin aus dem Hostel dazu, die ich auch schon kennengelernt hatte. Das tat so richtig gut, mal wieder mit ein paar verrückten Mädels abzuhängen und Unsinn zu reden. Ich hab mich viel besser gefühlt, viel normaler.

Am Sonntag ging es dann zurück nach Hause und ich lernte Emma kennen, Dales Freundin, die ihn für 1.5 Wochen besuchen gekommen ist. Zuerst haben wir nicht viel von einander gesehen, aber als wir am Freitag, 14.04., zu einer Geburtstagsfeier auf der benachbarten station Felspar (45-60 Minuten Fahrt) gefahren sind, haben wir mehr Gelegenheit gehabt, miteinander quatschen. Allie, die jüngste Tochter der Familie Carter, wurde 21 und das musste groß gefeiert werden. Wir sind viel zu spät losgekommen, weil Darcy noch eine Menge zu tun hatte, aber das machte nichts, es war so viel los, dass es gar nicht auffiel. Emma und ich sprachen ganz viel miteinander und obwohl sie erst 17 geworden ist, war sie ziemlich clever und wir hatten ganz viele gemeinsame Meinungen. Sie rettete mich dann auch immer wieder vor Brice, einem Australier, der auf einer weiteren station arbeitete und es auf mich abgesehen hatte. Immer wieder rückte er in Gesprächsrunden näher an mich heran, legte den Arm um mich oder versuchte, mit mir zu tanzen, als schließlich die Tanzfläche eröffnet wurde, obgleich ich freundlich, aber deutlich Desinteresse signalisierte. Die Aufmerksamkeit an sich war ja nett, aber ich war wirklich nicht interessiert. Die Party endete für Grace, Emma und mich unter einem mit Lichterketten geschmückten Baum auf weichen Kissen, weil uns gegen 1.30 Uhr morgens dann einfach der Saft ausging. Um 3 Uhr waren wir schließlich zu Hause. Viele Fotos gibt es nicht dieses Mal, weil es einfach eine tolle Party war, die ich nicht durch die Linse, sondern live genießen wollte.

Am Samstag haben wir alle ausgeschlafen und uns entspannt, während die Familie zu einer Schulveranstaltung fahren musste – die Armen! Nachmittags kam Dale vorbei, um nach Medizin für Emma zu fragen, ihr ging es nicht gut, schon die ganze Woche über nicht. Ich konnte ihm viele kleine Hilfen aus meinem Medizinköfferchen geben, aber geholfen hat es nicht ganz so viel, leider. Am Sonntag gab es dann ein gemeinsames Abendessen mit Emma, Dale, Emily und mir. Emma ging es nicht wirklich besser, obwohl die gemeinsame Mahlzeit sie etwas abgelenkt hat.

Später haben wir uns entschieden, die Flying Doctors anzurufen. Das ist der Arztservice für Familien, die durch die Distanz ihres Wohnsitzes zur Stadt keinen direkten, einfachen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Man ruft den “Royal Flying Doctor Service” an und die Ärzte machen dann eine Telefonkonsultation. Sie rieten Emma, ins Krankenhaus zu fahren – wogegen Dale sich wehrte und sie schließlich klein beigab. Emily und ich sprachen uns dafür aus, aber man kann den Esel ja nicht zum Brunnen tragen. Das Ende vom Lied war, dass Emma sich die ganze Nacht übergab und am Nachmittag des Montags schließlich doch ins Krankenhaus wollte. Da es aber durch Dale verursachte Probleme mit dem Toyota von Darcy gab, war alles komplizierter und anstrengender, als es eigentlich sein müsste. Um es abzukürzen: schließlich fuhr Darcy Emma und Dale mitten in der Nacht ins Krankenhaus nach Charters Towers, in Lyndas Auto. Er war überhaupt nicht begeistert, da 1. sein Toyota kaputt war, 2. er ein superanstrengendes Wochenende mit der Familie hinter sich hatte, 3. er nachmittags 5 Stunden in der sengenden Hitze im Auto verbracht hatte und 4. heute sein und Lyndas Hochzeitstag war und sie einfach nur zusammen auf der Couch sitzen und atmen wollten.

scoobDale blieb eine ganze Weile in der Stadt mit Emma, da die Untersuchungen länger dauerten. Sie hatte eine Leberentzündung, die eine Antibiotikum-Behandlung erforderte. Seinen Hund Scooby hatte er bei uns gelassen und ich liebte dieses Riesenbaby. 1x habe ich mich abends draußen auf unseren Gartenmöbeln niedergelassen und Scooby legte sich quer über mich. Ich kraulte und massierte ihn für bestimmt 20 Minuten – es war schwer zu sagen, wem es danach besser ging. Was das Kuscheln anging, kümmerte ich mich um Scooby, aber Emily übernahm das Füttern. Wir hörten wenig von Dale, sicher auch, weil seine Beschwerden und sein Gejammere bei uns nicht die gewünschte Reaktion hevorriefen. Er ist nicht wirklich ein Idiot, sondern hat Probleme, die ihn mit seinen 19 Jahren überfordern und zu viel geworden sind. Weglaufen war seine Antwort, obwohl er bei Darcy und Lynda auf das Verständnis und die Unterstützung hoffen konnte, die er nötig hat in seinem chaotischen, schwierigen Leben. Als Emily und ich am 24.04. nachmittags in die Stadt fuhren, kamen Dale und sein Vater uns im Auto entgegen. Seitdem ward er nicht mehr bei uns gesehen – und Scooby auch nicht, der mir sehr ans Herz gewachsen war.

Warum fuhren wir in die Stadt? Am 25.05. ist ANZAC-Day, ein Feiertag, der in Australien und Neuseeland begangen wird. Grace ist School Captain und musste ihre Schule bei den Feierlichkeiten in der Stadt repräsentieren. Davon werde ich euch im nächsten Post erzählen – das war erstmal der Schnelldurchlauf von Mitte März bis Mitte April!